Vergesellschaftung/Partnerwahl

Partnerwahl

Grundsätzlich sollte bei der Partnerwahl darauf geachtet werden, dass die Tiere sich gut ergänzen. Die Größe der Kaninchen spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Auch Kaninchen verschiedener Rassen und Größen können sehr harmonische Gruppen bilden. Wichtiger ist der Charakter der Tiere. Zwei sehr dominante Kaninchen werden nur schwer zusammen finden, auch zwei sehr unterwürfige Tiere können tatsächlich zu einer Problemgruppe werden, weil diese mitunter sehr nervös werden, wenn ein Leittier fehlt. Wenn möglich, sollten Sie also die vorhandenen Tiere gut beobachten und dann versuchen, Tiere zu finden, die vom Charakter

gut in die vorhandenen Gruppen passen und die vorhandenen Tiere ergänzen.

Wenn es geht, sollten Sie Ihre Kaninchen so früh wie möglich zusammenbringen. Jungtiere unter 4 Monaten lassen sich für gewöhnlich leicht miteinander vergesellschaften. Es ist auch möglich, ein Jungtier zu einem erwachsenen Tier dazu zu gesellen, allerdings sind alte Kaninchen mit sehr jungen und meist übermütigen Kaninchenjungen überfordert und die Kaninchenkinder langweilen sich in Gesellschaft von sehr ruhigen und alten Tieren. Idealerweise werden annähernd gleichaltrige Tiere vergesellschaftet. Es ist nicht empfehlenswert, ein Jungtier unter 4 Monaten mit einem allein sitzenden Alttier zusammen zu bringen! Babys können sich gegen ältere Tiere nicht durchsetzen und werden bei Rangkämpfen mitunter schwer verletzt. Es ist möglich, Jungtiere in große Gruppen zu integrieren, aber hier muss auf jeden Fall die Situation dauerhaft überwacht werden. Erwachsene Kaninchen aneinander zu gewöhnen ist schwieriger, jedoch generell möglich.

 

Mögliche Kombinationen:

• Ein Pärchen, sprich Häsin und Rammler, versteht sich erfahrungsgemäß seht gut. Bei einer Vergesellschaftung von erwachsenen Tieren würden wir es als ideale Konstellation bezeichnen.

• Rammler entwickeln untereinander oft richtig dicke Männerfreundschaften, besonders wenn sie zusammen aufwachsen. Voraussetzung dafür ist die rechtzeitige Kastration (mit 10 - 12 Wochen). Bei Jungtieren ist dies die harmonischste und meist ruhigste Partnerschaft.

• Bei Häsinnen bringt die Geschlechtsreife und die damit verbundene Hitze heftige Streitereien mit sich. Oftmals wird mindestens ein Kastrat zur Schlichtung dieser Rangkämpfe nötig! Das kommt aber auch ganz auf den Charakter der Tiere an, sodass es natürlich auch gut gehen kann. Sehr viel Platz, damit sich die Tiere auch mal weiträumig aus dem Weg gehen können, ist Bedingung für ein harmonisches Zusammenleben! Wir geben in der Regel keine reinen Häsinnengruppen ab, da sich diese in den seltensten Fällen dauerhaft vertragen.

Die Grundvoraussetzung dass sich Kaninchen dauerhaft vertragen, ist genügend Platz!

 

Vergesellschaftungsort

Es ist nicht ratsam, die Kaninchen einfach in ein vorhandenes kleines Gehege oder nur einen vorhandenen Kaufkäfig zu setzen. Bei kleineren Gehegen kann das zu großem Stress führen. Für die erste Begegnung eignet sich ein den Tieren unbekannter, neutraler Raum. Dieser sollte mit genügend Versteck- und Ausweichmöglichkeiten ausgestattet sein. Unbekannt/Neutral deshalb, damit keines der Tiere Revieransprüche stellen und ggf. verteidigen kann. Groß sollte das Gehege sein, damit die Tiere sich in Ruhe annähern und auch mal aus dem Weg gehen können. In kleinen Gehegen müssen sich die Tiere zwar schneller zusammen raufen, aber sie stehen dort auch massiver unter Stress. Stress und Angst zwingt Kaninchen in engen Räumen zusammen - oder treibt sie in noch massivere Streitereien.

 

Gittertrennung, nebeneinander stehende Käfige?

Auf keinen Fall sollten sich fremde Kaninchen vor der Vergesellschaftung sehen oder riechen. Tiere, die bis zur Vergesellschaftung noch getrennt werden müssen, weil eins der Tiere z.B in Kastrationsquarantäne ist, sollten ebenfalls auf keinen Fall die Käfige

nebeneinander stehen. Die Kaninchen dürfen nicht in Käfigen nebeneinander stehen oder durch ein Gitter getrennt werden. So staut sich Frust auf, weil die Kaninchen ihre Rangordnung klären möchten, aber nicht können. Die spätere Vergesellschaftung wird dann umso schwerer! Es stimmt nicht, dass die Kaninchen bei einer Gittertrennung langsam den Geruch des nebenan wohnenden

Kaninchens annehmen oder sich langsam an das andere Tier gewöhnen. Normalerweise bedeutet so eine Gittertrennung immer nur massiven Stress, weil ein Eindringling im Revier ist. Wenn sich die Kaninchen nicht vertragen, dürfen sie nicht in Käfigen nebeneinander stehen. Es bedeutet Stress für ein Kaninchen, wenn ein anderes Kaninchen in der Nähe ist, mit dem es sich nicht verträgt.

 

Allgemeine Infos zur Vorbereitung

Nehmen Sie sich viel Zeit für diesen Versuch, am besten ein Wochenende, um die Tiere über einen längeren Zeitraum beobachten zu können. Bevor die Kaninchen in das Gehege gesetzt werden, sollten Sie überall im Gehege Grünfutter und auch ein paar Leckerchen verteilen. Das Futter lenkt ab. Überall im Gehege muss Heu verteilt sein, damit die Kaninchen in den Ruhepausen immer fressen können, das Mümmeln baut Stress ab. Das Fressen ist auch eine Art Übersprungshandlung, die Tiere beginnen zu fressen, wenn sie mit einer Situation überfordert sind.